des Raben Bild
Des Raben Schatten
huschte über Ozeane
kreiste lautlos
um die Schlange
Des Träumens müde
formte sich ein Bild
weit gespannte Flügel
mit flammendem Federkleid
Des Auges Blick
folgte dem Raben
ungestört flog er zum Tage
bettete ihn zur Ruhe
Der Feder Atem
schwang hernieder
glühte in der Ferne
verbrannte in der Nähe
doch ich blieb
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Spinnrad
Zärtlich hielt ich meine Fasern,
keine wollte ich vergessen,
so drehte ich sie umeinander,
zog sie schonend auseinander.
Sorgsam nahm ich meine Fäden,
zwirnte Drei zu Einem
und strickte, strickte, strickte…
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weitung
und als ich dich da sitzen sah,
in einem schummrig dämmerlicht.
vom anderssein umgeben,
kam mir die weite nicht so nah.
du fühltest meine ängste nicht,
doch hast du sie gesehen.
dein blick, der schnell vergangen war,
befreite mich vom angstgewicht
denn deins war mein verstehen.
in mir wurd vieles leicht und klar,
mein meins blockierte nicht die sicht
und ich konnt freier lesen.
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natürlich
federleicht senkt sich
die schwere auf ein
lorbeerblatt
saugend trinkt sie
kraft und ehre
wehrlos scheint's
das zürnt die stille
sie atmet wind
gefüllt mit wille
hauchzart stark trifft
sie die schwere
bringt sie leicht
ins wanken
frech
lugt ein kleines
blatt hervor
bereit
sich auszubreiten
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nostalgisch
du zogst mir schuhe und strümpfe aus
dabei zog sich deine nase kraus
barfuß liefen wir über‘n deich
das moos unter uns war feucht und weich
wir rannten hinter den drachen her
und merkten, das einfangen war sehr schwer
entschlossen packtest du meine hand
zerrtest an mir, wie am gummiband
so rollten wir den deich herunter
dein gesicht war mir ganz nah - mitunter
fand ich es wunderbar, doch diesmal nicht
deine stirn prallte gegen mein gesicht
der schlag ließ mich japsen und weinen
deinen hauch fühlte ich auf den beinen
ich fand es ganz süß, kaum zu glauben,
du wolltest die schmerzen mir rauben
du schieltest zu mir ganz gespannt
ich starrte nach oben, doch dann
fiel ich in hilfloses schweigen,
wie konnt ich dir zuneigung zeigen
am himmel zogen die vögel ihre kreise
dein scheuer kuss traf meinen hals
ich wurde rot und sprach ganz leise
"riechst du in der luft das salz?"
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Der Tod nimmt das Leben auf die leichte Schulter!
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Blauwal
Im Rausch des Meeres bist du vereint,
das Eis am Berge spiegelt dein Sein,
du gleitest gekonnt von Nord nach Süd,
erscheinst gewaltig und niemals müd.
Verwegen reckst du dich zur Sonne,
vollführst dabei geschickt ne Rolle,
vermeidest den Kontakt zum Riff
und tauchst zum versunkenen Schiff.
Du siehst muschelbesetzte Rümpfe,
gebrechliche eiserne Trümpfe,
die Zeichen eines Schattensieges,
vergangene Reste eines Krieges.
Du bist der Jäger des Gleichgewichts,
der Mensch schaut dir selten ins Gesicht,
er nutzt Waffen jenseits deiner Welt.
Sein Gott ist der Mammon, genannt Geld,
damit erkauft er sich seine Macht
und raubt der Natur die Farbenpracht.
Dein Ozean ist schillernd und bunt,
bald liegst du tot auf dem Meeresgrund.
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Adlerschwingen
Adler, breite deine Flügel aus,
lass sie kraftvoll schwingen,
vertreib die Luft ein wenig,
um dich majestätisch zu erheben.
Bist du dem Himmel ganz nah,
sammelst du Kraft für dein Streben,
dich mit den Wolken zu verweben.
Grüne Wiesen, blaues Meer,
alles hast du fest im Blick,
doch der Mensch hat einen Trick,
der ist gegen dich, nicht fair.
Viele deiner Artgenossen
wurden einfach nur erschossen,
dich zu nutzen als Trophäe,
Stolz zu fühl'n in deiner Nähe.
Sie wollen dich betrachten,
nur das Leben nicht achten.
Ach, könnt ich mit dir fliegen,
durch die Schönheit der Natur,
für mich das wahre lieben
und keine Karikatur.
Adler, breite deine Flügel aus,
lass sie kraftvoll schwingen.
Vertreib die Luft ein wenig,
um dich majestätisch zu erheben.
Bist du dem Himmel ganz nah,
sammeln wir Kraft für dein Streben,
dich mit der Freiheit zu verweben.
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